Entscheidung: Sie hat sich NICHT (!) verkleidet

Was hat sie gesagt? Wie sah sie aus? Selten wurde ein Interview mit soviel Spannung erwartet wie das von Christoph Feurstein mit Natascha Kampusch, genau zwei Wochen nachdem sie sich aus der Gewalt ihres Entführers befreien konnte sprach sie gestern zum ersten Mal öffentlich über die vergangenen 8 Jahre.

Aber wie fühlt sich derjenige, der Natascha die ersten „öffentlichen“ Fragen gestellt hat? Wie beurteilt er den Drahtseilakt zwischen Information und Sensationsgier?
Christoph Feurstein gehört zu den wenigen Menschen, denen Natascha nach zwei Wochen in Freiheit vertraut. Er ist österreichischer Journalist und hat den Fall Natascha von Anfang an verfolgt, recherchiert und bis zu ihrer Befreiung immer wieder darüber geschrieben. Ohne ihr Gesicht zu verstecken hat Natascha über die Zeit ihrer Entführung gesprochen.

TV-Moderator: "Ich hatte eine absolute Gänsehaut."

„In diesen acht Jahren war das immer, wenn ich bei den Eltern war so traurig", sagt er: "Und jetzt ist Natascha zurück. Das ist unglaublich. Ich denke von so einem Interview kann man nur träumen.“

Doch leicht war es nicht denn es war ein Interview, von dem sich Millionen Menschen Antworten auf unzählige Fragen erhoffen. Doch welche Fragen kann, welche darf man einer jungen Frau wie Natascha überhaupt in aller Öffentlichkeit stellen? Darüber haben Christoph Feurstein und Nataschas Psychologen lange diskutiert - darüber entschieden hat die 18-Jährige dann letztlich selbst.

„Es gab ein Konzept, das mit ihren Psychologen und Betreuern besprochen worden ist. Aber eigentlich gilt hier: es kommt von ihr. Es war ganz klar so, dass ich sie gefragt habe, ob sie über ein gewisses Thema sprechen will und wenn sie nicht will, dann nicht.“, erläutert Christoph Feurstein den Ablauf des Interviews.

Kritische Bereiche blieben zum Schutz von Nataschas Psyche ohnehin ausgespart. Vor allem intime Details sind tabu, wie z. B. die Frage ob Natascha von ihrem Entführer missbraucht wurde.

Auch die Frage der etwaigen Anonymität Nataschas während des Interviews ist jetzt geklärt. Die junge Frau ist bei dem Gespräch ohne Verkleidung auftgetreten. Es sei ihr eigener Entschluss gewesen, dass der Zuschauer sie sehen könne.

Wichtig war Natascha, dass hatte die junge Frau schon im voraus deutlich gemacht hatte, dass die beiden nicht nur über ihre Vergangenheit sprachen, sondern auch über ihre Zukunft. Ein Zukunft in einem Leben, an das sich Natascha nach acht Jahren der Gefangenschaft erst wieder Schritt für Schritt herantasten werden wird.

Quelle: RTL.de