Gespannt wartet die Welt auf das erste Interview mit dem
Entführungsopfer Natascha Kampusch. 50 Fragen hat der
ORF zusammengestellt. Schon einen Tag vor Ausstrahlung des
Gesprächs ist allerdings klar: Allzu intim darf es
nicht werden.
Hamburg - Schon heute soll es passieren, an einem geheimen
Ort, irgendwo bei Wien: 20 Minuten lang unterhält sich
die 18-jährige Österreicherin dem ORF zufolge
mit dem 34-jährigen Moderator Christoph Feurstein.
In dem Gespräch, das morgen ausgestrahlt wird, geht
es nach Angaben des Senders weniger um einen Rückblick
auf die vergangenen acht Jahre in der Gefangenschaft - sondern
um einen Blick in die Zukunft.
Feurstein kündigte an, dass er von heiklen Fragen absehen
werde: "Für mich ist etwas ganz klar, dass ich
sie sicher nichts über irgendwelche sexuellen Beziehungen
fragen werde", wird der Journalist auf der ORF-Homepage
zitiert. Der Reporter berichtet den Angaben zufolge bereits
seit 1998 über die Entführung und habe daher einen
guten Kontakt zu ihrer Familie aufgebaut. Ob Kampusch in
dem Interview ihr Gesicht zeigen wird, bleibe ihr überlassen,
man werde dies spontan entscheiden, heißt es.
Feurstein ist Gestalter und Moderator der ORF-Sendung "Thema", die das Interview in einer Spezialausgabe um 20.15 Uhr auf ORF2 sendet. Die österreichischen Zuschauer müssen morgen allerdings nicht bis zum Abend ausharren. Bereits um 17.05 Uhr ist der Moderator zu Gast in der Sendung "Willkommen Österreich" und wird dort über das Interview berichten. Ausschnitte des Gesprächs sollen dann vorab in der Nachrichten-Sendung "Zeit im Bild" zu sehen sein, die um 19.30 Uhr beginnt. Im Anschluss an das Interview strahlt der ORF einen runden Tisch zum Thema aus, zu dem unter anderem die Eltern von Natascha Kampusch eingeladen sind.
Spendenhotline für das Entführungsopfer Kampusch
Im deutschen Fernsehen wird das Gespräch in einer Spezialausgabe der Sendung "Extra" um 21.15 Uhr auf RTL zu sehen sein. Begleitet wird die von Birgit Schrowange moderierte Sendung von journalistischen Beiträgen zum Hintergrund des Entführungsfalls. RTL besitzt die Exklusivrechte der Ausstrahlung in Deutschland. Das für die Rechte gezahlte Geld - in Zeitungsberichten ist von einer sechsstelligen Summe die Rede - fließt in einen sogenannten Kampusch-Fonds und soll der Ausbildung des Entführungsopfers zugute kommen. Derzeit lebt Kampusch von Opferhilfe und Sozialhilfe. Sie hat bereits angekündigt, die Schulbildung nachholen und eine Ausbildung absolvieren zu wollen.
Die ARD hat die Rechte zur Ausstrahlung für die Zeit
nach Mitternacht erworben. Der ORF hat nach eigenen Angaben
nichts für das Interview gezahlt, übernimmt jedoch
dessen Vermarktung. Die Erlöse sollen ebenfalls Natascha
Kampusch zugute kommen. Der Sender versprach zudem, eine
Spendenhotline für die junge Frau einzurichten. (..)
Quelle: Spiegel.de