„Ich erkenne mich in so vielem wieder", sagt Frau H. und meint damit das unfassbare Leiden von Elisabeth Fritzl aus Amstetten. „Alles kommt hoch", sagt die Frau, die ab ihrem zweiten Lebensjahr vom eigenen Vater sexuell missbraucht und wie eine Sklavin gehalten worden ist. Nur um in die Schule zu gehen, durfte sie das Haus verlassen. Trotzdem hat es Frau H. geschafft, ihren Weg im Leben zu finden und ist Ärztin geworden. Sabine F. erinnert sich an mindestens 800 sexuelle Übergriffe, die ihr vom Vater und von anderen männlichen Familienmitgliedern angetan worden sind. Zwanzig Abtreibungen waren die Folge, durchgeführt von der eigenen Mutter. „Für mich war es die einzige Lebensrealität. Ich habe als Kind keinen Ausweg gesehen, dieser Realität zu entkommen", sagt Frau F. und erklärt damit, warum es so oft unmöglich ist, jahrzehntelangem Missbrauch zu entkommen. Für Teresa Lugstein war es am wichtigsten, „einen Weg vom reinen Überleben zurück zum Leben zu finden". Auch sie ist ein Inzest-Opfer und hat in Salzburg die Selbsthilfegruppe „Überlebt" für misshandelte Mädchen und Frauen gegründet. In THEMA sprechen die drei Frauen über ihre Schicksale – auch, um Mut zu machen. Wenn Opfer sich wehren können und die anderen nicht wegschauen, sei viel erreicht. Ein Bericht von Oliver Rubenthaler und Christoph Feurstein.